CBG vs. CBN: Unterschiede, Wirkungen und Relevanz im CBD-Markt
Einleitung
Neben den bekanntesten Cannabinoiden wie THC und CBD gewinnen zunehmend auch andere Bestandteile der Cannabispflanze an Aufmerksamkeit. Besonders CBG (Cannabigerol) und CBN (Cannabinol) rücken als vielversprechende Wirkstoffe in den Fokus von Forschung und Industrie. In diesem Artikel vergleichen wir die chemischen und pharmakologischen Eigenschaften von CBG und CBN, analysieren ihre Wirkungsmechanismen, rechtlichen Aspekte sowie ihre Potenziale für den österreichischen Markt.
1. Chemische Struktur und Herkunft
CBG wird als "Mutter aller Cannabinoide" bezeichnet, da es die Vorstufe für viele andere Cannabinoide ist. Es entsteht früh in der Biosynthese der Pflanze aus CBGA (Cannabigerolsäure) und wird dann in andere Cannabinoide wie THC oder CBD umgewandelt.
CBN hingegen entsteht durch den Abbau von THC – entweder durch Alterung oder Hitze-/Lichteinwirkung. Es ist also kein primäres Phytocannabinoid, sondern ein oxidiertes Abbauprodukt.
Vergleich:'
CBG: Primärcannabinoid, niedrig konzentriert, synthetisch schwer isolierbar
CBN: Sekundäres Cannabinoid, entsteht durch THC-Abbau
Quelle: ElSohly et al., "Phytochemistry of Cannabis sativa," Prog Chem Org Nat Prod, 2017
2. Pharmakologische Wirkungen
CBG
- Wirkt entzündungshemmend, antibakteriell, appetitstimulierend
- Bindet leicht an CB1- und CB2-Rezeptoren, wirkt aber nicht psychoaktiv
- Mögliche Anwendungen: entzündliche Darmerkrankungen, Glaukom, MRSA-Infektionen
CBN
- Gilt als leicht sedierend, schlaffördernd, schmerzlindernd
- Schwächere Affinität zu CB1/CB2, wirkt eher modulativ
- Mögliche Anwendungen: Schlafstörungen, chronische Schmerzen, Muskelentspannung
Quelle: Borrelli et al., "Beneficial effect of the non-psychotropic plant cannabinoid cannabigerol on experimental inflammatory bowel disease," Biochem Pharmacol, 2013
Steep et al., "CBN and sleep: Cannabinol's potential in sleep modulation," Cannabis and Cannabinoid Research, 2021
3. Unterschiede im Effektprofil
Merkmal | CBG | CBN |
---|---|---|
Herkunft | Vorstufe anderer Cannabinoide | Abbauprodukt von THC |
Psychoaktiv? | Nein | Minimal |
Hauptwirkung | Entzündungshemmung, Fokus | Sedierung, Entspannung |
Medizinische Anwendung | IBD, Glaukom, MRSA | Schlaf, Schmerzen, Muskeltonus |
Bindung an CB1/CB2 | Mittelstark | Schwach |
4. Rechtliche Situation in Österreich
Beide Substanzen sind nicht psychoaktiv und unterliegen in Österreich daher aktuell nicht dem Suchtmittelgesetz.
CBG-Produkte gelten als legal, solange der THC-Gehalt unter 0,3 % liegt und sie nicht als Arznei oder Novel Food vermarktet werden.
CBN ist komplizierter: Da es aus THC entsteht, wird es teilweise strenger betrachtet. Dennoch ist es nicht explizit verboten, wenn der THC-Gehalt im Endprodukt niedrig bleibt.
Quelle: AGES Österreich, "Cannabinoide im rechtlichen Kontext," 2023
5. Relevanz für den österreichischen Markt
Mit dem Wachstum des CBD-Marktes steigt auch das Interesse an Nischenprodukten mit differenziertem Cannabinoidprofil. Produkte mit CBG (z. B. CBG-Blüten oder -Öle) sprechen Kund:innen an, die tagsüber fokussiert bleiben wollen. CBN-Produkte hingegen eignen sich für Abendroutinen oder Schlafprobleme.
Potenzial:
CBG: Fokus, Energie, Alltagstauglichkeit
CBN: Abendentspannung, Schlafoptimierung
Fazit
CBG und CBN sind zwei interessante, aber grundlegend verschiedene Cannabinoide mit jeweils eigenen Stärken. Während CBG aktivierend und entzündungshemmend wirkt, bietet CBN vor allem Potenzial für Entspannung und Schlaf. Beide sind in Österreich legal vermarktbar (sofern THC <0,3 %), bergen jedoch unterschiedliche regulatorische Risiken. Wer seinen Kunden differenzierte Produkte mit gezielter Wirkung bieten will, sollte CBG und CBN klar voneinander abgrenzen und gezielt einsetzen.